Die Brennnessel (Urtica) – Eine gesunde und günstige Heilpflanze

brennnesselMit der Brennnessel haben Sie sicher schon Bekanntschaft gemacht, aber wohl eher in der Richtung aus der Sie Ihren Namen bekommen hat; wegen der schmerzhaften Quaddeln, die auf der Haut nach Berührung der Brennhaare entstehen.

Als Frühjahresgemüse werden die jungen Brennsesseltriebe wegen ihres hohen Gehalts an Flavonoiden, Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium und Silizium, Vitamin A und C (ca. 7x mehr Vitamin C als eine Orange), Eisen, aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts geschätzt. Von einigen Arten werden die grünen Pflanzenteile, die unterirdischen Pflanzenteile und die Samen verwendet. Die Brennnessel enthält in der Trockenmasse etwa 40 % Eiweißanteil, der weit höher ist als bei der Sojabohne (prozentual gesehen). Der Geschmack wird als „dem Spinat ähnlich, aber aromatischer“ und als fein säuerlich beschrieben.

Früher wurden gelegentlich Butter, Fisch und Fleisch in Brennnesselblätter gewickelt, um sie länger frisch zu halten. Tatsächlich verhindern die Wirkstoffe der Brennnessel die Vermehrung bestimmter Bakterien. 1902 wurde eine Berliner Milchhändlerin auf Grund der Brennnesselblätter in ihrer Milch wegen Lebensmittelverfälschung angeklagt. Mit der Begründung, dass dies ein „allgemein geübtes Verfahren“ sei, wurde die Händlerin jedoch freigesprochen. In Mitteleuropa, unter anderem den Niederlanden, Luxemburg, Österreich und Deutschland, werden Brennnesseln auch als Zutat für Brennnesselkäse verwendet.

Zubereitung

Den besten Geschmack haben die ersten, etwa 20 Zentimeter langen oberirdischen Pflanzenteile im Frühjahr oder bei größeren Pflanzen der oberste jüngste vegetative Bereich, die oberen zwei bis vier Blattpaare. Aber auch die Samen der Brennnessel eignen sich geröstet zum Verzehr.

Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kann man bei der rohen Verwendung für beispielsweise Salate entgegenwirken, indem man die jungen oberirdischen Pflanzenteile in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie sehr fein schneidet (beispielsweise mit dem Wiegemesser) oder Mixer, mit einem Nudelholz gut durchwalkt[9] oder ihnen eine kräftige Dusche verabreicht. Kochen sowie kurz blanchieren für Brennnesselspinat sowie -suppe macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich. Auch durch das Trocknen der oberirdischen Pflanzenteile für die Teezubereitung verlieren sie ihre reizende, nicht aber ihre  homöopathische Wirkung.

Noch heute gibt man ganze oder gehackte Brennnesseln als Vitaminträger in das Futter von Küken, Ferkeln und Kälbern, damit sie schneller wachsen; auch als ganze Pflanzen gibt man sie Hausschweinen in der biologischen Landwirtschaft gern als Beifutter. Die Brennsessel ist jedoch aufgrund der starken Präsens der Pharmaindustrie und dessen Interesse daran Umsatz zu generieren, für den Menschen aus der Mode gekommen, zu Unrecht.

Gärtnerische Verwendung

Die Brennnesseln finden insbesondere im biologischen Gartenbau vielfältige Verwendung. Ein scharfer Kaltwasserauszug (nur 24 Stunden angesetzt) als Pflanzenstärkungsmittel festigt durch die enthaltene Kieselsäure die Zellwände der damit gegossenen Pflanzen und stärkt sie so gegen den Befall beißender wie saugender Insekten. Eine Jauche löst zusätzlich den Stickstoff der Brennnessel sowie Spurenelemente heraus und hat dadurch auch Düngewirkung (Herstellung und Anwendung siehe Pflanzenjauche). Die anfallenden Reste können im Kompost verwertet werden.

siehe auch : Brennnessel – ein köstliches Heilkraut oder Brennsesselblätter – Das Superkraut


CC_BY_NC_SAby Speefak

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