Wie das aktuelle Geldsystem funktioniert
Sie haben sich vermutlich noch nie konkrete Gedanken darüber gemacht, woher das Geld kommt. Schließlich weiß ja jedes Kind, woher es kommt – von der Bank. Aber woher bekommt es die Bank ?
Geld als Schuld
In der Vergangenheit war Geld meist durch Edelmetalle wie Gold oder Silber gedeckt. Dies bedeutet, man konnte sein Geld theoretisch jederzeit bei der Bank gegen Edelmetalle im entsprechenden Gegenwert eintauschen. Dies ist jedoch heute nicht mehr der Fall. Das letzte westliche Land mit Golddeckung war die Schweiz. Sie wurde jedoch als Folge ihres Beitritts zum Internationalen Währungsfond im Jahr 1992 gezwungen, die Golddeckung des Schweizerfrankens aufzugeben.
Wenn Sie einen Kredit erhalten, wird Ihnen die gewünschte Summe aufs Konto „eingetragen“. Fertig. Es wird kein Geld von anderen Kunden der Bank benötigt. Sie erhalten ganz frisches, neues Geld, das es vorher nicht gab.
Die Bank muss für diesen neuen Kredit eine minimale Sicherheit bei der Zentralbank hinterlegen, die sogenannte Mindestreserve, z.B. 2% des neu erzeugten Kreditbetrags. Sie als Kunde müssen Ihrer Bank jedoch ein Pfand in voller Höhe Ihres Kredites abtreten. Es kann nun durchaus passieren, dass Sie dieses Pfand verlieren, wenn Sie Ihren Kredit nicht mehr bedienen können. Wer hier einen versteckten Weg der Enteignung vermutet, liegt gar nicht so falsch.
Geldschöpfung im Schuldgeld-System
Wie gerade beschrieben, ist Geld im bestehenden System untrennbar mit Schulden verknüpft. Wenn man also der Frage nachgeht, wo Geld eigentlich herkommt bzw. wie es “entsteht” so ist die Antwort eindeutig : Geld kann nur in dem Moment “entstehen”, wo jemand einen Schuldschein – also ein zukünftiges Rückzahlungsversprechen – unterzeichnet.
Zinsen im Schuldgeld-System
Die Erzeugung von neuem Geld in einem Schuldgeld-System erfolgt also immer durch die Aufnahme neuer Schulden. Doch besteht nicht nur die Verpflichtung diese Schulden selbst irgendwann zurückzuzahlen, sondern es werden natürlich auch Zinsen fällig. Da die Zinsen auch in Form von Geld zurückgezahlt werden müssen, ergibt sich an dieser Stelle ein unlösbares Problem : Bei der Erzeugung von Geld durch Schulden wird nur genau die Menge an Geld erzeugt, die der Höhe der Schulden entspricht. Somit muss bei einer Rückzahlung der Schulden das Geld für die Zinszahlungen irgendwo anders herkommen. Natürlich ist auch anderes Geld als das des betreffenden Kredits im Umlauf und man kann sich dieses Geld z.B. durch Arbeit verdienen und dadurch den Kredit samt Zinsen zurückbezahlen. Wenn man aber das Gesamtsystem betrachtet, ist ALLES Geld, das sich im Umlauf befindet, Schuldgeld und die Schulden durch die dieses Geld erzeugt wurde, müssen irgendwann zurückbezahlt werden. Somit sollte klar sein, dass in diesem System automatisch IMMER zu wenig Geld vorhanden ist, nämlich genau soviel wie zur Zinszahlung erforderlich ist. Durch die zeitliche Überlappung der Kreditlaufzeiten fällt dies zwar nicht sofort auf, aber wenn zu einem Tag X alle Kredite global fällig gestellt würden, wäre offensichtlich, dass nur genug Geld da ist, um die Kredite selbst zurückzuzahlen, für die Zinszahlungen wäre kein Geld mehr da.
In jedem Schuldgeld-System ist die Geldmenge aufgrund des Zins-Mechanismus dazu gezwungen, immer weiter zu wachsen. Das zusätzlich erforderliche Geld für Zinszahlungen muss immer durch neue Verschuldung erschaffen werden. Wenn sich aber Privatleute und Unternehmen nicht weiter verschulden können oder wollen, so bleibt nur der Staat als Institution übrig, die sich immer weiter verschuldet und dadurch neues Geld ins System bringt, um es am Leben zu halten. Vielleicht wird an dieser Stelle klar, wie sinnlos das politische Gerede von einer “Schuldenbremse” für den Staatshaushalt ist. Der Staat MUSS sich immer weiter verschulden und eine Rückzahlung der Staatschulden ist UNMÖGLICH. Es gibt nicht genug Geld, um die Staatsschulden samt Zinsen zurückzubezahlen und jede Rückzahlung von Schulden ohne sofortige Neuverschuldung entzieht dem Gesamtsystem Geld. Die Geldmenge muss aber stetig wachsen. Aus diesem Grund werden Staatsschulden praktisch nie zurückgezahlt sondern nur “übergerollt”, das heisst eine abgelaufene Staatsanleihe wird zurückgenommen und das Geld für die Rückzahlung stammt von einer neuen Staatsanleihe, die kurz zuvor aufgelegt wurde. Letztenendes ist das Schuldgeld-System ein staatlich legalisiertes Schneeballsystem und es wird enden wie jedes andere Schneeballsystem auch.
In folgendem Beitrag wird die Funktion des aktuellen Geldsystems anschaulich erklärt :
Nachwort
Ich hoffe Sie haben durch diesen kurzen Artikel etwas über das bestehende Geldsystem gelernt. Auch wenn uns durch Politiker und Experten immer wieder versichert wird, dass “das Geld sicher ist”, so haben Sie vielleicht nun verstanden, dass dies nur so lange der Fall ist, wie genügend Menschen noch Vertrauen ins Geld haben. Es ist somit Aufgabe von Politikern und Experten, die Illusion von Sicherheit aufrecht zu erhalten und sie handeln somit im Interesse des Systems, wenn sie die eigene Bevölkerung belügen. Trotz allem ist die Lebensdauer jedes Schuldgeld-Systems begrenzt. Beenden möchte ich diesen Artikel mit einem passenden Zitat von Voltaire :
“Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück : Null”
Voltaire ( 1694-1778 )