Die Anstalt

Mit dem Fahrrad kam ich hier einst an,
und sah direkt ein Bild von Mann,
massig trat er in Erscheinung,
jedoch zerrissen aufgrund der inn’ren Meinung.

Am Mittagstisch analysierte ich mein’ Nebenan,
auch er ein Mensch, der vieles kann.
Ein Freigeist wie man ihn beschrieb,
auch ihn gewann ich direkt lieb.

Daneben saß ein Portugiese,
schwer zu erkennen war seine Lebenskrise.
sein Empfinden zog recht große Kreise,
fragte sich stets wie er sich in dieser Welt beweise.

Tags darauf, die Dinge nahmen ihren Lauf,
begegnete ich einer rheinländischen Frohnatur,
fasziniert von der Erfindung Uhr.
Stetig kämpfend mit den Emotionen,
kaum Grenzen sich zu schonen,
Sie sagte gleich zu mir : komm erst mal an,
alles weit’re sehen wa dann.

Daneben war ein Ossi sehr präsent,
in Bewegung – permanent,
stets direkt und offen,
auch für ihn möcht’ ich das Beste hoffen.

Ein Waldbesetzer ebenso mit von der Partie,
ernst nahm man auch ihn nie.
der Flora zugetan so sehr,
Im Hambi setzte er sich dann zur Wehr.

Ein wenig unscheinbar und auch sehr still,
wusste ich anfangs nicht so recht was Sie denn will,
Eines Abends saßen wir im Dämmerlicht,
und stellten fest, so verschieden sind wir nicht.

Als dann wenig später wuchs die Gruppe wieder,
interessant auch diese Lebenslieder,
zwei von ihnen waren direkt laut,
einer mit viel Umfang, gut gebaut,
sein Humor war mir sympathisch,
offensiv und nicht apathisch.

Der Andere sozial sehr kompetent,
er redete viel und gleicherweise vehement,
Kurz darauf bekam er seine Pillen,
und man sah es arbeite in ihm, im Stillen.

Eine junge Dame fiel mir darauf auf,
auch ihr Leben nahm nicht den optimalen Lauf,
ein wenig schwer zu fassen,
darauf erpicht nichts an sich ran zu lassen.

Ein anfangs stiller Zeitgenosse,
erklomm als bald die kommunikative Leitersprosse,
ziellos irrt er durch sein Leben,
auf der Suche was das Leben hat zu geben.

Besond‘rer Dank gilt auch den anderen Leuten,
allen voran den Therapeuten,
Ich ziehe meinen Hut, vor ihrem Mut,
sich uns zu stellen,
zu glätten die Wogen der inneren Wellen.
Ich habe es nie für möglich gehalten,
zusammenzuführen was in uns gespalten.

Und kann ich eines euch nur raten,
mit vielen Dingen nicht zu lang zu warten.
Auch ich muss dieses Laster tragen,
es ist nicht leicht, das kann ich sagen.

So habt ihr alle eines mich gelehrt,
nicht jeden gleich zu dissen,
drum fühlet achtvoll euch geehrt,
denn von Herzen sei gesagt : Ich werde euch vermissen.

Wahrlich ein’s muss ich noch sagen,
die Küche hier in diesem Hause,
schlug nicht nur auf den Magen.
Die Akustik, sie war mehr als nur ein Graus,
ja mein eigen Abu-Ghuraib,
Es setzte zu der Seele, und auch meinen Leib.
Dies lies mich Grenzen überschreiten.
man hörte es von weitem,
es tut mir auch ein wenig Leid,
so bin ich, wenn es geht zu Weit.

Und lebet wie es euch beliebt,
denn es ist schön, dass es euch gibt.


CC_BY_NC_SASpeefak | inspired by Klinik-lueneburger-heide.de (ADHS/Aspberger) | PDF Download

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